Frühjahrskonzert 2006

STÄNDCHEN FÜR DIE QUEEN

Ob Absicht oder Zufall mag dahingestellt bleiben - jedenfalls war das Eröffnungsstück der Musikkapelle Gerlenhofen "Arsenal" von Jan van der Roost, ein Musterstück britischer Tonsprache. Elgar und Walton hätten sich an der Darbietung der Musikkapelle erfreut.

Zackiger Marschrhythmus im Wechsel mit schmalziger Melodienverliebtheit, so wie die Briten es lieben. Die Darbietung war von einer gewissen Anfangsnervosität und einem Voraneilen geprägt aber dennoch ein rundweg gelungener Auftakt. Das von Andreas Glatzmaier geleitete Orchester ist ja kein gutes, nein es ist ein sehr gutes Orchester, welches über eine grundsolide Tonkultur und Technik in allen Registern verfügt, die es dem Dirigenten ermöglicht, die Musiker frei wählen zu lassen, was sie denn möchten. Ein Best-Off-Konzert, nur in umgekehrter Richtung. Für das Publikum war das ein Gewinn auf ganzer Linie, denn für jeden Geschmack war etwas dabei. Ob Marsch, Filmmusik, Walzer oder Solistenvirtuosität, keiner kam zu kurz. Mit "Into the raging river" von Steven Reineke, einer musikalisch umgesetzten Flussfahrt, gelang es den Musikern die Intention des Komponisten punktgenau umzusetzen - man konnte förmlich die Gischt des Flusses spüren - großartige Leistung - sinfonischer Sound mit kontrolliertem Muskelspiel. Im nachfolgenden Stück "Persis" zeigten sich allerdings Schwächen. Die Intonation der Klarinetten und Flöten rieb sich heftig, und das erforderliche analytische Klangbild stellte sich nicht ein - fugenartig gestaffelte Melodiebewegungen in den einzelnen Registern waren nur zu erahnen nicht aber zu hören, so dass hier das volle Potential nicht ausgekostet wurde. Das allerdings ist Kritik auf hohem Niveau, meckern sozusagen in Höhen des gehobenen Kunstempfindens.

 

Festplatz Musikerheim

 

Herausragend an diesem Abend waren die Schlagwerker. Sichtbare Spielfreude, rhythmischer Körpereinsatz am umfangreichen Instrumentarium und permanente Präsenz und Projektion auch im piano suchen ihresgleichen im weiten Umfeld. Hut ab vor den Damen und Herren des Schlagzeugregisters! Mit "Zirkus Renz" präsentiere sich Sabrina Harrant denn auch gleich als ausgezeichnete Solistin am Xlophon. "Moment for morricone" als Hommage an den großen Filmmusikkomponisten Ennio Morricone brachte Westernatmosphäre nach Gerlenhofen. Hier durfte das Trompetenregister einmal unisono in der tiefen Lage zeigen was aus einer Trompete rauskommt, wenn man richtig hineinbläst - eine stimmige Darbietung.

Mit dem "Kaiserwalzer" und dem "Alten Kameraden" punkteten die Musiker beim traditionellen Publikum. Saubere stets kontrollierte und präzis ausgelotete Werkdarbietung machten selbst einen oft gehörten Marsch zum Genuss.

Allen in allem ein Konzert, das allen Beteiligten Musikern wie Zuhörern kurzweiligeUnterhaltung bot und dringend zum nächsten Besuch auffordert.